Im Pazifischen Wörtermeer

Ideen für eine Reihe in Klasse 5

In diesem Beitrag werden Ideen zur funktionalen Vermittlung grundlegender Wortarten und Satzglieder in Klasse 5 im Zusammenhang mit (im weitesten Sinne) Piratengeschichten beschrieben. Die Reihe führt auf den Klassenarbeitstyp 5 (Überarbeitendes Schreiben − einen Text überarbeiten und ggf. die vorgenommenen Textänderungen begründen, KLP NRW, S. 40, Link hier) hin.

Auch die QUA-Lis NRW gibt in ihrem Beispiel für einen schulinternen Lehrplan Anhaltspunkte und Ideen für die Integration des Inhaltsfeldes Sprache (auf Wort- und Satzebene) in Klasse 5. Näheres könnt ihr dort unter den Vorschlägen für Unterrichtvorhaben für die Klasse 5 nachlesen. Besonders das Unterrichtsvorhaben 4 fokussiert sich auf die Vermittlung von Wortarten, Satzgliedern und Satzarten – in dem Vorschlag wird ein Zusammenhang zu Gedichten hergestellt.

Wie immer sind die folgenden Ausführungen als Inspiration und nicht als abgeschlossen oder absolut zu verstehen.

  1. Wortarten kennenlernen

Mithilfe einer fiktiven Reise der Wilden Wilma (Schiff) durch das Pazifische Wörtermeer (siehe Beitragsbild) lernen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Wortarten kennen (bzw. wiederholen bekannte Wortarten aus der Grundschule). Auf jeder Insel wird eine andere Wortart, deren grammatische Eigenschaften und Funktion thematisiert. Dazu gibt es für jede Insel eine kurze Geschichte (selbst ausgedacht), in der den Inselbewohnern jeweils eine bestimmte Wortart fehlt. Die Lernenden erarbeiten, um welche fehlende Wortart es sich jeweils handelt und entwickeln ein Verständnis dafür, warum das Fehlen dieser Wortart problematisch ist.

Die Geschichten mit den dazugehörigen Untersuchungsaufträgen werden beispielsweise als Stationenlauf oder Lerntheke präsentiert. Die Ergebnisse werden im Plenum besprochen. Damit allen klar ist, was zu tun ist, kann die erste Geschichte mit den Untersuchungsfragen auch gemeinsam im Plenum vorgelesen und bearbeitet werden. Im Anschluss folgt die Zuordnung der Inseln aus dem Beitragsbild zu den fehlenden bzw. zu thematisierenden Wortarten:

  • Insel der 1000 Erklärungen – Nomen
  • Inselchen der Unvollständigkeit – Artikel (bestimmte und unbestimmte)
  • Insel der Langeweile – Verben
  • Insel der Trostlosigkeit – Adjektive
  • Insel der Suchenden – Präpositionen
  • Insel der Wiederholungen – Pronomen (hier kann noch eine Differenzierung durch verschiedene Typen von Pronomen erfolgen)

2. Kurze Erklärvideos zu Wortarten erstellen

Um das Wissen zu den einzelnen Wortarten zu festigen und zu vertiefen, erstellen die Lernenden in Kleingruppen kurze, einfache Erklärvideos (Quellen werden von der Lehrkraft vorgegeben). Jede Gruppe beschäftigt sich mit einer anderen Wortart. Die Erkärvideos können mit dem Handy oder dem iPad (z. B. schuleigene Tablets) und einer Halterung für das Gerät (für ein Legevideo) oder durch einen Screencast einfach aufgenommen/vertont werden.

An dieser Stelle ist es wichtig, einige Kriterien zur Erstellung von Erklärvideos vor der Erstellung festzulegen und sicherzustellen, dass die Kinder technisch versiert genug sind, um die Videos zu erstellen bzw. zeitlich die nötige Unterstützung eingeplant werden kann. Ist die Erstellung von kurzen Erklärvideos aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich, können die Wortarten auch als Kurzreferate mithilfe von Plakaten oder Präsentationen oder auch in einem Padlet gesichert vorbereitet werden.

3. Übungen: Wortarten bestimmen und Texte überarbeiten

Nach dem Wissenserwerb wird die korrekte Anwendung und Bestimmung der Wortarten mithilfe von vorbereiteten Aufgaben (finden sich – auch thematisch passend – in Deutschbüchern, Arbeitsheften, Themenheften, im Netz etc.) geübt. Hier können auch schon Textüberarbeitungen von kleineren Geschichten im Mittelpunkt stehen (finden sich auch in Deutschbüchern etc.): Die kurzen Geschichten werden sprachlich verbessert und diese Überarbeitungen sinnvoll begründet.

4. Unterschied zwischen Wortarten und Satzgliedern kennenlernen und verstehen

Um den Unterschied zwischen Wortarten und Satzgliedern anschaulich darzustellen, wird die sprachliche Lupe auf einen (selbst ausgedachten) Satz gerichtet (z. B. am Smartboard in der Klasse). Zunächst werden die Wortarten gemeinsam bestimmt, d. h. jedes Wort wird einer Wortart zugeordnet, die Abkürzungen werden über die jeweiligen Wörter geschrieben.

Neu ist jetzt der folgende Vergleich (erklärt die Lehrkraft): Jede Wortart stellt einen Matrosen dar (Männchen wird über das Wort gezeichnet. Matrosen schwimmen aber (in der Regel 😉 ) nicht wahrlos im Meer herum, sondern befinden sich wo? Auf Schiffen, die sich im Meer fortbewegen. Matrosen werden also auch Schiffen zugeordnet. Die Schiffe stellen die einzelnen Satzglieder dar. Welche Wörter (Matrosen) auf ein Schiff gehören, wird durch die Umstellprobe ermittelt.

Damit das Schiff fahrtüchtig ist, muss sich mindestens ein Matrose auf dem Schiff befinden, aber meist sind es mehrere. Wie das Schiff heißt bzw. was das genau für ein Schiff ist, findet man durch (das/die) Fragen (zu den einzelnen Satzgliedern: Subjekt, Prädikat, Objekte, Adverbiale Bestimmungen) heraus. Ein Satz ist also eine Karawane von (bestimmten) Schiffen, auf denen sich Matrosen (Wortarten) befinden.

Viele Schiffe können ihre Position verändern (hängt auch von der Satzart ab). Das Prädikatsschiff nimmt eine Sonderstellung ein, vor allem auch bei zweiteiligen Prädikaten. Das kann, je nach Zeit, auch näher im Zusammenhang mit Satzarten (Aussagesatz, Fragesatz, Aufforderungssatz) thematisiert werden.

5. Übungen: Wortarten und Satzglieder bestimmen, Texte sinnvoll überarbeiten

Entsprechende Übungen zur Wortarten- und Satzgliedbestimmung (Subjekt, Prädikat, Objekte, Adverbiale Bestimmungen) sowie zur Textüberrabeitung und deren Begründung befinden sich in Deutschbüchern, Themenheften sowie dem Netz. Da die erste Geschichte im Pazifischen Wörtermeer spielt (siehe Punkt 1), ist es auch schön, thematisch passende Sätze und Texte selbst zu erstellen, die dann evt. auch spannend weitergeschreiben werden können.

6. Quizze erstellen

Zur Festigung des Wissens können die Schülerinnen und Schüler Learning Snacks für die Klasse erstellen. Dies geschieht in Gruppen oder auch in Partner- oder Einzelarbeit. Die Lernenden müssen sich dafür nicht selbst bei Learning Snacks anmelden.

7. Der Sprachabschneider

Als kleine Lektüre bietet sich auch ,,Der Sprachabschneider” von Hans-Joachim Schädlich an. Die Geschichte hat allerdings dann nichts mit dem Pazifischen Wörtermeer zu tun… Link zur Leseprobe hier.

Das Beitragsbild habe ich mit der kostenlosen Version von Inkarnate erstellt, Link hier.

(Unbezahlte Werbung)

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Photo by Raimond Klavins on Unsplash