Klassenarbeiten und Klausuren erstellen

Tipps für eine sichere Konzeption

In diesem Beitrag geht es darum, wie man eine Klassenarbeit oder Klausur prototypisch konzipieren kann. Berücksichtige beim Lesen, dass du die Spezifika deines Faches im Hinterkopf haben solltest, da erste Prinzipien zur Konzeption einer Arbeit am Beispiel des Faches Deutsch darstellt werden. Das dahinterliegende Prinzip kann jedoch auf alle Fächer angewendet werden. Los geht’s!

Unterricht von hinten denken
Was bedeutet das genau? Die Kompetenzorientierung, die in den rechtlichen Vorgaben für den Unterricht, z.B. den länderspezifischen Kernlehrplänen verankert ist, sieht vor, dass Schülerinnen und Schülern im Unterricht Kompetenzen, also messbare Fähigkeiten und Fertigkeiten, vermittelt werden sollen. Diese Kompetenzen werden in den Kernlehrplänen für die einzelnen Jahrgangsstufen konkretisiert. Unterricht ist also dazu da, Kompetenzen zu vermitteln, Klassenarbeiten und Klausuren, diese Kompetenzen zu überprüfen. Deshalb ist es sinnvoll, sich schon zu Beginn seiner Unterrichtsreihe zu überlegen, welche Kompetenzen in der Klassenarbeit/Klausur überprüft werden sollen. Von hinten zu denken heißt also, sich des Ergebnisses seines Unterrichts bereits zu Beginn der Reihe bewusst zu sein. Nicht immer einfach…ja. Aber durch ein paar Überlegungen lässt sich das weite Kompetenzfeld schon mal etwas eingrenzen und du kommst deiner Klassenarbeit/Klausur damit weitere Schritte näher.

Klassenarbeitstypen bzw. Klausurarten berücksichtigen
Der fachspezifische Kernlehrplan deines Faches für dein Bundesland bietet den Ausgangspunkt der Überlegungen. In diesem wird in einem Unterpunkt beschrieben, welche Vorgaben für Klassenarbeiten in der Sek I und Klausuren in der Sek II gelten. Nehmen wir einmal das Beispiel Deutsch in dem Bundesland NRW. In dem Kernlehrplan Sek I wird unter Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung konkretisiert, welche Art von Arbeiten bzw. Typen in der Jahrgangsstufe in den jeweiligen Jahrgangsstufen abgedeckt werden müssen. https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/lehrplan/196/3409_Deutsch.pdf (vgl. S. 39f.). Für die Sek II werden im Kernlehrplan der Oberstufe entsprechende Aufgabenarten benannt https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/lehrplan/11/KLP_GOSt_Deutsch.pdf (vgl. S. 46). Von diesem Punkt kannst du gedanklich ausgehen. Darüber hinaus gibt es noch ein schulinternes Curriculum für dein Fach, in dem die Ausgestaltung der Vorgaben des KLPs schulspezifisch durch die Fachkonferenzen festgelegt worden ist. Überprüfe in diesem schulinternen Curriculum, ob es Festlegungen zur Reihenfolge von Klassenarbeitstypen gibt. Falls das nicht der Fall ist, kannst du die Typen selbstständig festlegen (sofern es Schuljahresbeginn ist). Falls du deinen Kurs zum Halbjahr übernimmst, musst du berücksichtigen, welche Klassenarbeitstypen schon in dem ersten Halbjahr geschrieben wurden. Das kannst du durch Kommunikation mit dem/der vorherigen Lehrer*in oder einem Blick in die Klassenarbeitshefte herausfinden. Natürlich sind die Typen von Klassenarbeiten indirekt inhaltlich mit bestimmten Themen verbunden, weil manche Typen nur zu bestimmten Inhalten passen.  

Eine Passung zwischen Kompetenz, Inhalt und Aufgabe herstellen
Unter Berücksichtigung deines Klassenarbeitstypes und deiner Zuordnung zu einer Reihe kannst du nun festlegen, welche Kompetenzen im Einzelnen abgefragt werden sollen. Dazu ist es hilfreich, sich folgende Frage zu stellen: Welche Kompetenzen sollen anhand welcher Inhalte und mit welcher Aufgabenstellung überprüft werden? Diese Frage zu beantworten, also eine Passung zwischen Kompetenz, Inhalt und Aufgabenstellung herzustellen, wird dir im Laufe deiner Lehrer*innenzeit immer leichter fallen. Die Grundfrage aber bleibt.
Beachte bei der Auswahl der Kompetenzen die Zuordnung dieser zu den Anforderungsbereichen. In der Unter-, Mittel- und Oberstufe sollen schwerpunktmäßig natürlich andere Anforderungsbereiche im Zentrum stehen. Bei der Aufgabenformulierung kannst du dir die Operatorenliste https://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/cms/zentralabitur-gost/faecher/getfile.php?file=3832 (Deutsch, NRW, Abitur) deines Faches zur Hilfe nehmen! Operatoren helfen dir, die Kompetenzen und Anforderungsbereiche zuverlässig anzusteuern.

Berücksichtige darüber hinaus den Schwierigkeitsgrad deines Inhaltes (die Texte, Zahlen, Diagramme, Karikaturen, Bilder etc.), die du für deine Arbeit verwenden willst. Die Schwierigkeit ist nicht eindeutig messbar und erfordert Erfahrung in der Einschätzung. Aber es spricht sicherlich nichts dagegen, bei Unklarheiten einen erfahrenen Kollegen oder Kollegin anzusprechen, um seine/ihre Meinung dazu einzuholen.

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