Digitale Merkzettel
Vorbereitung auf Klassenarbeiten und Klausuren
Meine eigenen Lehrer:innen haben mir schon sehr früh beigebracht, dass Spickzettel grundsätzlich erstmal etwas Gutes sind: Das Gelernte wird (mehrfach) aufgeschrieben, sinnvoll strukturiert und oft mit kreativen Merkhilfen verknüpft. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit des Behaltens sowie der Vernetzung. In die Erstellung eines guten Spickzettels wird oft viel Zeit investiert, weil die wesentlichen Inhalte auf ein möglichst kleines Stück Papier gebracht werden sollen, wodurch Spickzettel durch erneutes Revidieren immer stärker sinnvoll reduziert werden. Dass man den Spickzettel durch all die Wiederholung und Durchdringung dann in den meisten Fällen in Klassenarbeiten und Klausuren gar nicht mehr braucht, ist selbstredend. Doch wie soll man als Lehrkraft im Zweifel erklären, dass man die Erstellung von Spickzetteln zwar gut findet, die Anwendung in der Klausur aber nicht, wenn doch der Name dieses Instrumentes schon dessen offensichtlichste Funktion für Schüler:innen beinhaltet: Spicken.
Weil ich die Vorteile der Erstellung eines solchen Zettels aber gerne zur Vorbereitung für Klassenarbeiten und Klausuren nutzen, jedoch natürlich an dem Verbot des Einsatzes festhalten möchte, behelfe ich mir eines kleinen Tricks: Ich benenne den Spickzettel um in einen Merkzettel. Die Argumentation: Ein Merkzettel dient dazu, sich etwas besser zu merken (sagt ja der Name), darf aber nicht zum Spicken verwendet werden. Ein Merkzettel hilft somit beim Lernen für bzw. Vorbereitung auf eine Klausur oder Klassenarbeit. Wie man solche Merkzettel mit den Schüler:innen erstellen kann, wird in diesem Beitrag skizziert. Die Vorgehensweise ist in verschiedenen Fächern und Jahrgangsstufen denkbar und kann natürlich abgewandelt werden. Viel Spaß!
Schritt 1: Gemeinsame Sammlung von Themen, die auf den Merkzettel gehören
Dadurch wird sichergestellt, dass jeder sich mit allen Themen beschäftigt und kein Thema vergessen wird. Die Sammlung kann auf einem digitalen Whiteboard, einem Padlet oder einem Dokument des LMS erfolgen.
Schritt 2: Erstellung einer (individuellen) ersten Version durch jeden Lernenden
Jeder beschäftigt sich einzeln mit den Themen/Inhalten für die Klassenarbeit und wiederholt sie dadurch. Fragen und Verstehensschwierigkeiten können so hoffentlich sichtbar gemacht und aufgeschrieben werden.
Schritt 3: Kollaborative Erstellung in der (Klein)Gruppe
Die einzelnen Ideen für Merkzettel werden dazu genutzt, eine optimierte Gruppenversion zu erstellen (Padlet, FLINGA; WORD-Dokument, GoodNotes etc.). Fragen werden so geklärt, Inhalte erneut wiederholt, Behaltensstrategien diskutiert, weitere kreative Merkhilfen eingebaut. Davon profitiert jeder Einzelne. Die Ergebnisse werden in der Klasse vorgestellt und inhaltlich überprüft. Das Ergebnis wird dann allen Gruppenmitgliedern zur Verfügung gestellt (digitale Kopie anlegen und/oder ausdrucken).
Schritt 4: Individualisierung des Gruppenergebnisses
Merkt ein:e Schüler:in, dass er/sie zu einzelnen Themen doch noch mehr Information braucht als das Gruppenergebnis hergibt oder teilweise andere Behaltenshilfen bevorzugt, können diese auf der Grundlage des Gruppenergebnissen individuell in dem kopierten Dokument hinzugefügt oder verändert werden. Am Ende hat so jeder einen Merkzettel, der für ihn/sie am sinnvollsten erscheint.
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